Dienstag, 29. März 2011

Roadtrip Adelaide - Alice Springs

Letzten Dienstag ging es dann also morgens um 6 Uhr los und der Bus hat uns alle (18 Leute) in den Hostels eingesammelt. Whales - unser Guide, Fahrer, Chef, Seelentröster, Pfarrer, Doctor, Trauzeuge und was nicht noch alles für die nächsten 7 Tage - warnte uns gleich wer keine Spinnen, Schlangen, Dreck und Hitze verkraftet hat jetzt noch Gelegenheit auszusteigen...
Nach knapp einer Stunde Fahrt bekamen wir langsam den ersten Eindruck von dem vielen Nichts das uns erwartete! Mittags haben wir dann in einer der raren "Städte" Halt gemacht und die Einkäufe für die Woche getätigt und uns von der Zivilisation verabschiedet. D.h. Handy abgeschaltet! :D
Über Port Pirie, Stirling, Snowtown (welches übrigens weltweit mit seinen gefühlten 50 Einwohnern die Hauptstadt der Serienkiller sein soll) sind wir zu den Flinders Ranges gefahren und haben in Parachilna unser erstes Nachtlager aufgeschlagen. Diesmal haben wir noch in einem Haus mit Betten übernachtet, aber das Lagerfeuer abends hat uns schon mal gut auf die nächsten Nächte eingestimmt. Morgens sind wir dann in den Flinders Ranges wandern gegangen und mussten 150 km wieder zurück nach Port Augusta fahren, da der Oodnadatta Track (der zu den unsealed roads, also unbefestigten Straßen gehört) wegen starker Regenfälle gesperrt war. Also wieder zurück zum Highway und weiter nach Coober Pedy. Und wieder viele Stunden die wir da im Bus verbracht haben mit schlafen, lesen und was man noch alles so machen kann. Die Landschaft um uns wurde immer trockener aber trotzdem ist alles grün! Das Outback blüht und zwar in so vielen unterschiedlichen Grüntönen! Total schön! Ganz viele Känguruhs und Emus haben wir in den Flinders Ranges gesehen. Je weiter wir ins Outback gefahren sind um weniger wurden es. Dort liefen dann eher Kamele, Kühe und Brumbies (die Wildpferde) rum sowie Vögel in allen Formen, Größen und Farben und Lizzards (wie z.B. dieser kleine Devildragon auf dem Foto (wegen dem Whales übrigens eine Vollbremsung auf dem Highway gemacht hat um ihn uns dann zu zeigen - und ich hatte immer Angst dass er am Steuer einschläft auf dieser elendig monotonen Straße. Tsss!).
Das Wetter wurde immer besser, schon kurz nach Adelaide hatten wir nur noch strahlenden Sonnenschein und es wurde auch langsam wieder wärmer. Oder besser gesagt, die Sonne wurde wieder stärker aber abends ist es immer ziemlich kalt geworden. Tagsüber hatten wir glaube ich Glück, es war nie wirklich wärmer als 30°C und somit echt angenehm. Ich glaube bei 45°C im Sommer ist das nicht auszuhalten.
Während der Fahrt hab immer versucht zu lesen, aber ich war meistens so fasziniert von der Landschaft, dass ich nur aus dem Fenster geglotzt habe. Diese Kontraste sind so schön! Die vielen Grüntöne, der strahlend blaue Himmmel und die leuchtend rote Erde!
Nachmittags sind wir dann in Coober Pedy angekommen, der Hauptstadt der Opale! Schon kilometerweit vorher kündigen sich die Minen an, denn überall bis zum Horizont ist die Erde mit hellen Erdhaufen bedeckt. Und dann ist da plötzlich eine Stadt mitten in der Wüste, mitten im Nichts! Geschlafen haben wir wie die Locals unterirdisch in einer alten Mine bei angenehmen 24°C. Die Stadt - also die Hauptstraße ;-) - besteht eigentlich nur aus Juwelieren, die ihre Opale anbieten, meist bekommt man dazu gleich noch das Familienalbum unter die Nase gehalten und ein paar Geschichten erzählt, wie der Granfather nach Coober Pedy kam und sein Glück als Opalminer versucht hat. Und dann weiß man auch, dass der der einem gegenüber steht tatsächlich dort lebt und viel schlimmer noch dort auch aufgewachsen ist! Man steht also in so einem alten, verstaubten Juweliersladen, im Hintergrund dudelt die Countrymusik, das Häkeldeckchen vonn 1973 liegt auf dem Tresen und genau den Charme haben auch die meisten Schmuckstücke (!!!) in denen die kostbaren Opale verarbeitet sind. Und da wundern die sich, dass sie trotz Opalen noch und nöcher keinen reibach machen?!? Die Australier haben echt einen Sprung in der Schüssel! :D Aber das läßt sich wahrscheinlich nicht vermeiden wenn man in Coober Pedy lebt. Ach ja, und dann gibt es ja auch noch eine Tankstelle in Coober Pedy und zwei Telefonzellen (eine davon geht aber nicht), eine unterirdische katholischhe Kirche, einen Generalstore der von Eis, über Autoersatzteile, 3 Tage alte Tageszeitungen, Lebensmittel und Hüte mit Fliegennetzen verkauft und natürlich Pubs! In den 3 Straßen drumherum gibt es dann nur noch Autowerkstätten und Minen. Wohnhäuser gibt es nicht wirklich, die 1500 Einwohner verkriechen sich alle unterirdisch. Skurril! Nachmittags haben wir dann noch eine stillgelegte Mine inklusive eine Wohnhöhle besichtigt und haben uns im "noodling" probiert. D.h. die zu Tage beförderten Erdhaufen (da liegt ja genug rum am Straßenrand) nach Opalen durchsucht. Und ich hab auch tatsächlich ein Ministückchen gefunden! Und dann waren wir noch bei einem Ehepaar, das durch Straßenunfälle verwaiste Känguruhbabies mit der Flasche aufzieht. Verdammt, die sind sooo süß diese kleinen Viecher!
So, morgen wird weitergschrieben, ich muss jetzt erstmal schlafen...
Gute Nacht!
Franziska

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen